dbb jugend saar auf "facebook.de" dbb jugend saar auf "instagram.com"

Kont@kt

Willkommen im Saarland!

Die Unverzichtbaren!

2003

Miteinander statt Gegeneinander – Einwanderung konkret

Podiumsdiskussion im Alevitischen Kulturzentrum Saarbrücken-Gersweiler

25. April 2003

Einwanderung in Deutschland ist ein brisantes politisches Thema. Aber wie sieht es konkret aus Sicht ausländischer Einwohner unseres Landes damit aus? Wie kommen sie damit zurecht? Das sind zwei Fragen, mit denen sich der türkische Kulturkreis Alevitische Gemeinde Saarland e. V. und die deutsche beamtenbund jugend saar in einer gemeinsamen Podiumsdiskussion auseinander gesetzt hat.


Im Alevitischen Kulturzentrum in Saarbrücken-Gersweiler fanden sich mit den Aleviten und der dbb jugend zwei unterschiedliche Verbände, die dieses Thema in der Öffentlichkeit thematisieren wollen. „Das Re­den miteinander und gegenseitige Kennen lernen ist besser, als das Reden übereinander,“ so Vorstandsmitglied Mustafa Kücük. Im Podi­um befanden sich der Vorsitzende der saarländischen Jungsozialisten Michael Clivot und vom Vorstand der Jungen Union Ammar Alkassar. Als Fachmann im Ausländerrecht verstärkte Franz Josef Koenen vom Verein Multikultur e. V. das Podium. Volker Arnold als Vorsitzender der dbb jugend und Mustafa Kücük rundeten als Veranstalter die Runde ab. Die Diskussionsleitung lag gekonnt in den bewährten Händen von Patric Cordier, bekannt von Radio Salü und Saarbrücker Zeitung.

Franz Josef Koenen brachte zuerst den rund 50 Gästen Fakten zur Einwandersituation in Deutschland näher. Die Frage der Integration von Einwanderern in Deutschland zog sich wie ein roter Faden durch die mehr als zweistündige Diskussion. Insbesondere die Sprachkom­petenz wurde von allen Podiumsteilnehmern als wichtiger Baustein einer gelungenen Integration herausgestellt. Für die alevitische Ge­meinde stellte Mustafa Kücük klar, dass neben der Sprachproblematik das Aufeinanderzugehen von allen Seiten mit das Wichtigste ist, um miteinander gut zu leben.


Die Jungpolitiker von Juso und JU diskutierten über die rechtlichen Anforderungen von Einwanderungsregelungen. Sie sparten dabei aber auch nicht an Kritik ihrer eigenen Mutterpartei. Mit dem Schüren von Vorurteilen würden viele hochrangige Politiker auf Stimmenfang gehen.

Ammar Alkassar selbst ist Muslim und ebenso wie Mustafa Kücük sehen Deutschland als ihre Heimat an, als der Ort, an dem ihr Lebensmittelpunkt als hier Geborene ist.

Die Besucher konnten aktiv Fragen an die Podiumsteilnehmer stellen. Mängel wurden am Bildungssystem ausgemacht. Vom Kindergarten an würde zu wenig gemacht, um Kinder mit Migrationshintergrund gezielt zu fördern. Auch die Weichenstellung nach dem 4. Schuljahr in die weiterführenden Schulzweige sahen die Experten durchaus als ungünstig an.

Für die dbb jugend stellte Volker Arnold klar, dass der geringe Anteil von Ausländer im öffentlichen Dienst auf die Auswahlkriterien bei der Einstellung zurückzuführen sind. Schulnoten und Sprachvermögen sind nun mal wichtigste Voraussetzungen. Ausländer mit Spezialken­ntnissen oder aus verschiedenen Ländern werden durchaus hände­ringend von Dienststellen wie Polizei oder Verfassungsschutz ge­sucht.

Aber auch hier dürfen Mitarbeiter mit Migrationshintergrund gerade nicht von Landsleuten als "Verbündete" angesehen werden. Sie müssen jedem Druck dieser Art widerstehen.

Auch die Identifikation ausländischer Mitbürger mit unserem Staat wird wesentlich von der Anwendung geltenden Rechts durch Verwal­tungsbehörden vor Ort geprägt. Hier sieht er Zeichen der Integra­tionsbereitschaft der Gesellschaft.

Die dbb jugend saar setze seit Jahren stark in ihrer Bildungsarbeit auf multikulturelle Bildung. "Nur durch umfassende Information und Gespräch mit Einwanderern kann man lernen und seinen eigenen Horizont erweitern," so Volker Arnold. "Beamte und Ausländer haben eines gemeinsam: Vorurteile werden in der Bevölkerung von ver­schiedenen Seiten über angebliche Privilegien gepflegt."

Nach der Podiumsdiskussion waren alle Gäste zu einem leckeren Kebapmenü eingeladen. Bis spät in den Abend wurde miteinander gesprochen und vereinbart, diesen Dialog nicht abbrechen zu lassen.